Grundwasserbulletin

Im Jura und in der Westschweiz sind normale bis hohe Grundwasserstände und Quellabflüsse mit uneinheitlicher Tendenz zu beobachten. Im Zuge der wiederkehrenden ergiebigen Niederschläge sind in der Zentral- und Ostschweiz, im Wallis und auf der Alpensüdseite verbreitet hohe Grundwasserstände und Quellabflüsse mit einer bereits wieder sinkenden Tendenz zu verzeichnen.

Herausgegeben am 02.07.2024

Übersicht

Karte der Grundwasserstände und Quellabflüsse vom 02.07.2024, aktuelle Daten auf hydrodaten.admin.ch

 

Niederschlagsentwicklung

Die quantitativen Grundwasserverhältnisse in der Schweiz stehen in den häufigsten Fällen in engem Zusammenhang mit der kumulierten Niederschlagsmenge der zurückliegenden Monate der jeweiligen Region.

Mai und Juni waren in den meisten Regionen nasser als das langjährige Mittel. Das wechselhafte Wetter brachte mehrmals starke Niederschläge. Dies führte im Mai in der Zentral- und Ostschweiz bzw. im Juni auch auf der Alpensüdseite und im Wallis zu Hochwassersituationen.

Niederschlag der letzten zwei Monate in Prozent des langjährigen Durchschnitts 1991-2020

 

Allgemeines saisonales Verhalten der Grundwasserstände und Quellabflüsse

Die Reaktion des Grundwassers auf Niederschlag und Trockenperioden ist von räumlichen und geologischen Faktoren abhängig. Eine schnelle Reaktion ist bei oberflächennahen Grundwasserleitern und insbesondere bei hydraulischer Anbindung an ein Fliessgewässer zu erwarten. Grundwasserleiter mit grossem Flurabstand hingegen reagieren häufig verzögert und gedämpft auf solche Ereignisse.

Lockergesteins-Grundwasserleiter, die an Flüsse mit Einzugsgebiet im Mittelland oder Jura gebunden sind, erreichen entsprechend der saisonalen Niederschlagsentwicklung generell ihren Grundwasserhöchststand im März/April und ihren Tiefststand im August/September (pluviales Grundwasserregime).

Lockergesteins-Grundwasserleiter, die an Flüsse mit Einzugsgebiet in den Voralpen gebunden sind, erreichen entsprechend der saisonalen Niederschlagsentwicklung sowie der Schneeschmelze generell ihren Grundwasserhöchststand im März/April und ihren Tiefststand im Winter (pluvio-nivales Grundwasserregime).

Lockergesteins-Grundwasserleiter, die an Flüsse mit Einzugsgebiet in den Alpen gebunden sind, erreichen ihren Grundwassertiefststand generell im April und ihren Höchststand infolge der Schnee- und Gletscherschmelze im Juni/Juli (nivo-glaziales Grundwasserregime).

Lockergesteins-Grundwasserleiter, die an Flüsse mit Einzugsgebiet auf der Alpensüdseite gebunden sind, erreichen den Grundwassertiefststand im Allgemeinen im Februar/März und zwei Höchststände im Mai/Juni sowie im Oktober (pluvio-nivales Grundwasserregime).

Lockergesteins-Grundwasserleiter ohne Flussanbindung mit geringem Flurabstand reagieren im Allgemeinen rasch auf sich verändernde Witterungsverhältnisse.

Lockergesteins-Grundwasserleiter ohne Flussanbindung und mit hohem Flurabstand reagieren langsam und zeitlich verzögert.

Kluft-Grundwasserleiter reagieren im Allgemeinen eher langsam auf sich verändernde Niederschlagsverhältnisse.

Karst-Grundwasserleiter zeichnen sich durch eine rasche Infiltration und einen schnellen unterirdischen Grundwasserfluss aus; sie reagieren deshalb kurzfristig auf Niederschlagsereignisse. Abflussschwankungen der Karstquellen hängen von der Niederschlags- und Schneeschmelzsituation der zurückliegenden Tage ab.

 

Das Grundwasserbulletin wird einmal pro Monat erstellt.

Quelle Grundwasser: Nationale Grundwasserbeobachtung NAQUA QUANT
Quelle Niederschlag: MeteoSchweiz