Bollettino delle acque sotterranee

Die Grundwasserstände und Quellabflüsse liegen in den meisten Regionen der Schweiz im normalen bis hohen Bereich. Dies ist auf die überdurchschnittlich hohen Niederschlagsmengen Ende Januar zurückzuführen. Deutlich weniger Niederschlag fiel im Januar in der Ostschweiz und im Jura, wodurch hier fallende sowie uneinheitliche Tendenzen zu beobachten sind. Im Tessin sind die Grundwasserstände normal bis hoch mit lokal steigender Tendenz aufgrund von regionalem Niederschlag und Schneeschmelze.

Herausgegeben am 06.02.2025

Übersicht

Karte der Grundwasserstände und Quellabflüsse vom 06.02.2025, aktuelle Daten auf hydrodaten.admin.ch

 

Niederschlagsentwicklung

Die quantitativen Grundwasserverhältnisse in der Schweiz stehen in den häufigsten Fällen in engem Zusammenhang mit der kumulierten Niederschlagsmenge der zurückliegenden Monate der jeweiligen Region.

Im Dezember fiel besonders am Alpennordhang und in Teilen des Juras überdurchschnittlich viel Niederschlag, zum Teil als Schnee. Im Tessin und in Graubünden hingegen herrschten im Dezember ausgesprochen trockene Verhältnisse. Der Januar war geprägt von zwei Südföhnlagen, die lokal zu ungewöhnlich hohen Temperaturen führten. Die Niederschläge im Januar waren bis zu Beginn des letzten Monatsdrittels verbreitet unterdurchschnittlich. Erst die zweite Südföhnlage und eine anschliessende Kaltfront Ende Januar führten zu aussergewöhnlich hohen Niederschlägen im Mittelland und auf der Alpensüdseite. Wenig Niederschlag fiel hingegen im Gotthardgebiet, in Graubünden und in Teilen des Juras. Während den ersten Februartagen blieb es schweizweit trocken, bis auf etwas Niederschlag auf der Alpensüdseite.

Niederschlag der letzten zwei Monate in Prozent des langjährigen Durchschnitts 1991-2020

 

Typisches Verhalten der Grundwasserstände und Quellabflüsse

Die Reaktion der Grundwasserstände und Quellabflüsse auf Niederschlag und Trockenperioden ist von verschiedenen geologischen, hydrologischen und meteorologischen Faktoren abhängig.

Lockergesteins-Grundwasserleiter ohne Flussanbindung werden vorwiegend durch die Versickerung von Regenwasser gespeist und reagieren deshalb im Allgemeinen rasch auf Niederschlagsereignisse.

In Lockergesteins-Grundwasserleitern mit Flussanbindung speist der Fluss teilweise das Grundwasser, weshalb die Grundwasserstände rasch auf sich verändernde Abflussmengen reagieren. Aus diesem Grund beeinflussen die Niederschlagsverhältnisse sowie die Schnee- und Gletscherschmelze im gesamten Einzugsgebiet des Flusses die Grundwasserstände.

Aus dem saisonalen Abflussverhalten der Flüsse lässt sich für das Grundwasser folgendes allgemeines Muster ableiten:

  • In den Lockergesteins-Grundwasserleitern im Mittelland sind die Grundwasserstände generell im März/April am höchsten und im August/September am tiefsten (pluviales Grundwasserregime).
  • Die Lockergesteins-Grundwasserleiter in den Voralpen erreichen aufgrund der Schneeschmelze ihren Grundwasserhöchststand generell im März/April und ihren Tiefststand im Winter (pluvio-nivales Grundwasserregime).
  • Die Lockergesteins-Grundwasserleiter in den Alpen erreichen ihren Grundwassertiefststand generell im April und ihren Höchststand infolge der Schnee- und Gletscherschmelze im Juni/Juli (nivo-glaziales Grundwasserregime).

Lockergesteins-Grundwasserleiter mit grossem Flurabstand zeichnen sich durch eine langsame und zeitlich verzögerte (mehrere Monate) Reaktion des Grundwassers auf Wetterereignisse aus. Ein grosser Flurabstand besteht dann, wenn der Grundwasserleiter eine mächtige ungesättigte Zone (> ca. 20 m) zwischen Grundwasserspiegel und Terrainoberfläche aufweist.

In Kluft- und Karst-Grundwasserleitern ist die Reaktion des Grundwassers auf sich verändernde Niederschlags- und Schmelzwasserverhältnisse abhängig von der Ausprägung des Kluft- resp. des Karstnetzes (Dichte und Öffnung der Hohlräume). Im Falle von stark zerklüfteten/verkarsteten Grundwasserleitern ist eine rasche Reaktion der Quellschüttung auf Niederschlags- und Schmelzwasserereignisse zu erwarten. Bei nur schwach zerklüfteten/verkarsteten Grundwasserleitern reagiert die Quellschüttung hingegen verzögert und gedämpft.

 

Das Grundwasserbulletin wird mindestens einmal pro Monat erstellt.

Quelle Grundwasser: Nationale Grundwasserbeobachtung NAQUA QUANT
Quelle Niederschlag: MeteoSchweiz