Groundwater bulletin
Aufgrund der aussergewöhnlich trockenen Verhältnisse im Februar und März liegen die Grundwasserstände und Quellabflüsse in den meisten Regionen der Schweiz im normalen bis tiefen Bereich. Die Tendenzen sind nördlich und südlich der Alpen mehrheitlich fallend. In den Alpen hingegen steigen die Grundwasserstände und Quellabflüsse, begünstigt durch das milde Wetter und die damit einhergehende Schneeschmelze.
Herausgegeben am 09.04.2025
Übersicht
Karte der Grundwasserstände und Quellabflüsse vom 09.04.2025, aktuelle Daten auf hydrodaten.admin.ch
Trockenheit
Vereinzelt sind niedrige bis extrem niedrige Grundwasserstände und Quellschüttungen zu beobachten. Betroffen sind vor allem Karst- und Kluftgesteins-Grundwasserleiter im westlichen Jura und in der Ostschweiz, sowie kleinräumige Lockergesteins-Grundwasserleiter ohne Flussanbindung.
Niederschlagsentwicklung
Die quantitativen Grundwasserverhältnisse in der Schweiz stehen in den häufigsten Fällen in engem Zusammenhang mit der kumulierten Niederschlagsmenge der zurückliegenden Monate der jeweiligen Region.
Im Februar und März war es in den meisten Gebieten der Schweiz sehr trocken. Lediglich auf der Alpensüdseite fiel im März überdurchschnittlich viel Niederschlag. In den ersten Apriltagen blieb es trocken.
Niederschlag der letzten zwei Monate in Prozent des langjährigen Durchschnitts 1991-2020
Typisches Verhalten der Grundwasserstände und Quellabflüsse
Die Reaktion der Grundwasserstände und Quellabflüsse auf Niederschlag und Trockenperioden ist von verschiedenen geologischen, hydrologischen und meteorologischen Faktoren abhängig.
Lockergesteins-Grundwasserleiter ohne Flussanbindung werden vorwiegend durch die Versickerung von Regenwasser gespeist und reagieren deshalb im Allgemeinen rasch auf Niederschlagsereignisse.
In Lockergesteins-Grundwasserleitern mit Flussanbindung speist der Fluss teilweise das Grundwasser, weshalb die Grundwasserstände rasch auf sich verändernde Abflussmengen reagieren. Aus diesem Grund beeinflussen die Niederschlagsverhältnisse sowie die Schnee- und Gletscherschmelze im gesamten Einzugsgebiet des Flusses die Grundwasserstände.
Aus dem saisonalen Abflussverhalten der Flüsse lässt sich für das Grundwasser folgendes allgemeines Muster ableiten:
- In den Lockergesteins-Grundwasserleitern im Mittelland sind die Grundwasserstände generell im März/April am höchsten und im August/September am tiefsten (pluviales Grundwasserregime).
- Die Lockergesteins-Grundwasserleiter in den Voralpen erreichen aufgrund der Schneeschmelze ihren Grundwasserhöchststand generell im März/April und ihren Tiefststand im Winter (pluvio-nivales Grundwasserregime).
- Die Lockergesteins-Grundwasserleiter in den Alpen erreichen ihren Grundwassertiefststand generell im April und ihren Höchststand infolge der Schnee- und Gletscherschmelze im Juni/Juli (nivo-glaziales Grundwasserregime).
- Auf der Alpensüdseite erreichen die Lockergesteins-Grundwasserleiter ihren Tiefststand im Allgemeinen im Februar/März und zwei Höchststände im Mai/Juni sowie im Oktober (pluvio-nivales Grundwasserregime).
Lockergesteins-Grundwasserleiter mit grossem Flurabstand zeichnen sich durch eine langsame und zeitlich verzögerte (mehrere Monate) Reaktion des Grundwassers auf Wetterereignisse aus. Ein grosser Flurabstand besteht dann, wenn der Grundwasserleiter eine mächtige ungesättigte Zone (> ca. 20 m) zwischen Grundwasserspiegel und Terrainoberfläche aufweist.
In Kluft- und Karst-Grundwasserleitern ist die Reaktion des Grundwassers auf sich verändernde Niederschlags- und Schmelzwasserverhältnisse abhängig von der Ausprägung des Kluft- resp. des Karstnetzes (Dichte und Öffnung der Hohlräume). Im Falle von stark zerklüfteten/verkarsteten Grundwasserleitern ist eine rasche Reaktion der Quellschüttung auf Niederschlags- und Schmelzwasserereignisse zu erwarten. Bei nur schwach zerklüfteten/verkarsteten Grundwasserleitern reagiert die Quellschüttung hingegen verzögert und gedämpft.
Das Grundwasserbulletin wird mindestens einmal pro Monat erstellt.
Quelle Grundwasser: Nationale Grundwasserbeobachtung NAQUA QUANT
Quelle Niederschlag: MeteoSchweiz