
Änderungen bei der Hochwasserwarnung für kleine und mittelgrosse Flüsse
Bei der Hochwasserwarnung für kleine und mittelgrosse Flüsse wurden wegen der grossen Unsicherheiten in den Vorhersagen bis anhin nur zwei Gefahrenstufen unterschieden: keine oder geringe Gefahr (grün) und Hochwassergefahr (ohne Angabe zum Schweregrad, gelb). Dies führte verständlicherweise immer wieder zu Irritationen. Denn die Stufe gelb bedeutet offiziell mässige Hochwassergefahr und wird intuitiv auch entsprechend wahrgenommen.
Grün, gelb und rot: die drei Gefahrenstufen für kleine und mittelgrosse Flüsse
Neu wird das BAFU auch bei den kleinen Flüssen eine Aussage zum Ausmass des Hochwassers machen. Es wird zwischen keine oder geringe Gefahr (grün), mässiger Hochwassergefahr (gelb) und grosser Hochwassergefahr (rot) unterschieden. Aus folgenden Gründen werden nur drei Gefahrenstufen unterschieden:
- Die Unsicherheiten in den Vorhersagen für kleine Flüsse bleiben gross – insbesondere bei Ereignissen mit gewittrigen Niederschlägen. Es wird auch in Zukunft schwierig sein, die Hochwassergefahr an kleinen Flüssen zu beurteilen. Die Beschränkung auf drei Gefahrenstufen widerspiegelt diese Tatsache. Die Verwendung von fünf Gefahrenstufen würde eine nicht gegebene Genauigkeit vortäuschen.
- In einer Warnregion wird das Ausmass des Hochwassers nie an allen kleinen Flüssen gleich sein. Deshalb ist ein gröberes Warnsystem adäquater.
Die Warnung für kleine und mittelgrosse Flüsse wird als flächige Einfärbung der betroffenen Warnregion herausgegeben. Bei der Beurteilung berücksichtigt werden Flüsse mit einem Einzugsgebiet von mehr als 20 km2.
Wie entsteht die Einstufung für die kleineren Flüsse?
Das BAFU hat sein hydrologisches Modell in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Es werden neu auch Vorhersagen für viele ungemessene Einzugsgebiete gerechnet. Als Input wird das probabilistische Wettermodell ICON-CH2-EPS der MeteoSchweiz verwendet. Alle Vorhersagepunkte innerhalb einer Warnregion werden statistisch ausgewertet.
Es resultiert ein Warnvorschlag für jede Region. Die Prognostiker beurteilen die Ergebnisse basierend auf Erfahrungen mit dem hydrologischen Modell, den Vorhersagen anderer Wettermodelle und den Einschätzungen von MeteoSchweiz. Schlussendlich legen sie Gefahrenstufe für jede Warnregion fest.
Anpassung der Warnregionen
Im Zuge dieser Änderungen werden auch die Warnregionen angepasst. Neu werden 38 Regionen unterschieden. Bisher waren es 22 Regionen. Für die Region Freiberge wird die Hochwassergefahr nicht beurteilt, weil es neben dem Doubs (Gewässer von gesamtschweizerischem Interesse) keine Flüsse mit einem Einzugsgebiet von mehr als 20 km2 gibt.
Zusammenfassend noch einmal die wichtigsten Punkte:
- Die Hochwasserwarnung für kleine Flüsse wird für 38 Regionen ausgegeben.
- Sie gilt für alle Flüsse ab einer Einzugsgebietsgrösse von 20 km2, welche nicht zu den Gewässern von gesamtschweizerischem Interesse zählen.
- Es werden die Gefahrenstufen grün, gelb und rot unterschieden.
Weitere Informationen zu den Hochwasserwarnungen des BAFU sind in den Erläuterungen zur Warnkarte zu finden: https://www.hydrodaten.admin.ch/de/hochwasserkarte