Wir wünschen ein gutes hydrologisches Jahr!
Was ist ein hydrologisches Jahr?
Um das Konzept des hydrologischen Jahres zu verstehen, müssen wir uns zuerst mit dem Wasserkreislauf auseinandersetzen. Wasser kommt in drei verschiedenen Zuständen vor: flüssig (Wasser), fest (Eis oder Schnee) und gasförmig (Dampf, Wolken). Der Motor des Wasserkreislaufs ist die Sonne. Durch Verdunstung und Transpiration gelangt Feuchtigkeit in die Luft. Je nach Lufttemperatur kondensiert der Wasserdampf und es bilden sich Wolken, aus denen später Niederschlag in Form von Regen oder Schnee auf die Erde fällt. Dieses Wasser wird in verschiedenen «Reservoirs» gespeichert, zum Beispiel in Gletschern, Schneedecken oder Seen, oder es versickert ins Grundwasser. Von dort fliesst das Wasser unterschiedlich schnell in Richtung Ozean.
Wasserkreislauf. Quelle: ge.ch.
In der Schweiz fällt der erste Schnee in den mittleren Höhenlagen normalerweise Ende September oder Anfang Oktober. Über den Winter hinweg häuft sich der Schnee an, bevor er im Frühling wieder schmilzt. Gegen Ende des Sommers ist, mit Ausnahme der ganzjährig schneebedeckten Berggipfeln, der gesamte Schnee, der seit dem letzten Herbst gefallen ist, geschmolzen. Genau zu diesem Zeitpunkt beginnt ein neues hydrologisches Jahr.
Das vergangene hydrologische Jahr
Im Folgenden wird auf verschiedene Ereignisse aus dem vergangenen hydrologischen Jahr eingegangen.
Starke Niederschläge im November
Zu Beginn des hydrologischen Jahres 2023/24 fielen in der Westschweiz intensive Niederschläge. Zum Beispiel wurden an der Niederschlagsmessstelle in Sitten Ende November Niederschlagsmengen verzeichnet, die fast doppelt so hoch waren wie der Durchschnittswert für drei Monate.
Niederschlagsmengen in den Monaten September, Oktober und November 2023 gemäss Daten der Messstelle in Sitten. Quelle: MeteoSchweiz.
«Rauchender» See
Im Januar 2024 bildeten sich über dem Thunersee Dunstschwaden. Dieses Phänomen tritt nur dann auf, wenn sehr kalte Luft über den See strömt. In diesem Jahr war dies nicht oft der Fall.
Obwohl der Winter oberhalb von 2500 Metern äusserst schneereich war, haben die hohen Temperaturen im Sommer die Gletscher stark schmelzen lassen.
20.1.2024, Seerauch über dem Thunersee, Philippe Gyarmati.
Elektrisierte Luft
Die Monate November, Dezember, März, Mai und Juni waren im Wallis besonders niederschlagsreich, wie aus der untenstehenden Tabelle hervorgeht.
Abweichung von der Norm (gestrichelte horizontale Linien) für Temperatur (rot), Niederschlag (blau) und Sonnenschein (gelb) im Wallis. Quelle: MeteoSchweiz.
Auch wenn der Sommer 2024 im Allgemeinen nicht besonders nass war, kam es lokal zu heftigen Unwettern. Die Gewitter brachten intensive Niederschläge mit sich und verursachten teilweise Schäden.
13.8.2024, Blitze über dem Niesen, Philippe Gyarmati.
Staub in der Luft
Im vergangenen hydrologischen Jahr war es sowohl in der Schweiz als auch im Rest der Welt überdurchschnittlich warm. Immer wieder trübten Saharastaub, der mit einer Südwestströmung herangeführt wurde, und der Rauch der Waldbrände in Kanada die Sicht.
31.8.2024, Thunersee, Philippe Gyarmati.
Wir wünschen Ihnen für das kommende hydrologische Jahr 2024/25 alles Gute sowie Wasserstände im Normbereich.